Elisabeth Nagel - DIE LINKE

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt? Seit 1995 Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück? Ausbildung zum Facharbeiter für Glastechnik, Studium der Arbeitsökonomie, Sachbearbeiterin in der Berufsberatung, Berufsberaterin, Berufsberaterin für Behinderte jeweils im Arbeitsamt, Grundsatzsachbearbeiterin im Landesarbeitsamt im Bereich der beruflichen Ersteingliederung Behinderter, Beraterin im Bereich Arbeitgeber und nun im Bereich Jugendlicher in der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Wie sind Sie zur Politik gekommen? Durch meine Erziehung, durch Beispiele in der Familie, durch den Ärger über Ungerechtigkeit Was treibt Sie an? Der Ärger über Ungerechtigkeit; Neugier; der Wille zu Begreifen Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen? Natürlich die Umsetzung des Wahlprogramms der Linken. Und ganz konkret: die Wirtschaftsförderung in Sachsen- Anhalt würde ich gerne begreifen und beeinflussen. Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land? Spielt Sachsen- Anhalt eine Rolle in Deutschland? Ich denke, dass Sachsen- Anhalt in der Bundespolitik eine untergeordnete Rolle spielt. Und marketingmäßig ist diese Kampagne mit dem Frühaufstehen nicht glücklich gewesen, aber hängen geblieben und nun ist es schwer ein anderes Image aufzubauen. Zum Einen: Sachsen- Anhalt liegt eigentlich geografisch ziemlich günstig an alten Handelswegen auch ohne schiffbarer Saale und nur zeitweise schiffbarer Elbe, hat Geschichte und Zeugnisse davon. Ich denke, wir sollten uns nicht nur auf Luther konzentrieren. Zum Anderen: Da die große Industrie, die in den letzten 25 Jahren weggebrochen ist, nicht wiederkommen wird, muss man sehen, wie man das, was ist, hält bzw. für eine zukünftige Entwicklung nutzt. Das Land dennoch zwei Pfunde, mit denen es wuchern kann – relativ viel Platz (nicht nur in der Altmark) und eine gute Bildungslandschaft. Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten? Mit dem, was ich am besten kann: indem ich mich einerseits mit meinen Ideen einbringe und zum Anderen Entwicklungen kritisch reflektiere. Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren? Was treibt Menschen dazu, ihr Zuhause und ihre gewohnte Umgebung zu verlassen? Wie verlassen würde ich mich fühlen, ohne meine angesammelten Kleinigkeiten, möglicherweise ohne Freunde und Familie? Was würde ich mir wünschen an einem fremden Ort? Wenn die Bedingungen in den Herkunftsländern besser werden, werden viele wieder gehen und manche bleiben. So lange die Menschen hier sind, sollten wir ihnen ein Leben ohne Angst ermöglichen. Ich würde mir mehr Empathie bei den „Eingeborenen“ wünschen und fürchte mich manchmal vor all diesen Ressentiments, die Menschen mit sich rumtragen, von denen ich das nie erwartet hätte. Die Chance besteht in der Anerkennung von Diversität, im Erkennen, dass Menschen sich nicht weiterentwickelt haben, weil sie abgekapselt lebten sondern weil sie „Fremdes“ in ihr Leben integrierten. Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun? Ich werde mich nicht als Abgeordnete eines bestimmten Wahlkreises fühlen. Insofern werde ich auch nicht nur für diesen Wahlkreis agieren. Probleme, die es in diesem Wk gibt, gibt es in anderen Wk doch auch und diese nur punktuell anzugehen kann keine Lösung sein. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt? Der See von Burgliebenau.