Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Seit meiner Geburt lebe ich in Sachsen-Anhalt, wobei sich Friedersdorf bzw. Muldenstein im Kreis Bitterfeld vor der Wiedervereinig noch im Bezirk Halle befanden. 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Nach der Berufsausbildung mit Abitur, dem einjährigen Grundwehrdienst 1990/91 studierte ich zunächst in Dresden und beendete das Studium zum Dipl.-Bauingenieur (FH) an der Hochschule Anhalt in Dessau.

Seit 1999 bin ich an der Errichtung bzw. Änderung von Verkehrsinfrastrukturanlagen beteiligt. Anfangs im Bereich der Bauüberwachung und seit geraumer Zeit nun im Projektmanagement.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Zunächst war es das Bestreben, die örtliche Kindereinrichtung ihrem tristen Dasein zu entreißen und nicht nur Kinderbewahranstalt sein zu lassen. Doch was nützen konkrete, umsetzbare Ideen, Kontakte zur regionalen Wirtschaft und die Gründung eines gemeinnützigen Fördervereins, wenn man die Erfahrung machen muss, dass dem engagierten Bürger kein Gehör geschenkt wird, wenn er nicht wenigstens dem Gemeinderat angehört.

Was treibt Sie an?

Meine Sorge um die Zukunft. 

Nur wenn wir den jungen Generationen hier eine optimale Kindheit und Jugend mit bestmöglicher Ausbildung ermöglichen, nützt es auch künftig uns allen.

Dazu gehören für mich möglichst wohnortnahe Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten, Schulsysteme die auch im ländlichen Raum dauerhaft Bestand haben, ihn damit stärken und lebenswert machen.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Die letzte Änderung des KiFöG mit seinen gravierenden Verschlechterungen für die Familien gilt es aufzuheben. Auch im Schulgesetz gibt Verbesserungsbedarf, um gerade im ländlichen Raum mehr Handlungsspielraum im Interesse der Schüler und ihrer Familien zu bieten.

Wichtig wäre mir auch durch das Ermöglichen bzw. Einfordern von mehr Bürgerbeteiligung (gern auch Bürgerentscheide) der vermeintlich allgemeinen Politikverdrossenheit entgegen zu wirken.

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Wenn in Sachsen-Anhalt in den letzten beiden Jahrzehnten nicht dauerhaft an der falschen Stelle gespart würde, damit meine ich die Betreuung, Förderung und Bildung/ Ausbildung unserer Kinder, dann hätte man nicht nur den Standortvorteil der zentralen Lage Europas als Wirtschaftsstandort, sondern auch die Chance junge schulisch gut ausgebildete Leute in der Region beruflich auszubilden und in der Heimat zu halten.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Natürlich, so wie bisher in meiner Heimatregion der Gemeinde Muldestausee und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld durch mein ehrenamtliches Engagement in den einzelnen Gremien, denen ich bereits angehöre. Klares Ziel dabei, die bessere Förderung und Ausbildung der Kinder und Unterstützung von Familien.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Wie viele andere Bürger sehe ich den Flüchtlingsstrom und die von der Bundespolitik gesandten Signale mit Sorge. Natürlich brauchen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten Hilfe und Fürsorge. Ein klar geregeltes, befristetes Gastrecht und eine zügige Integration wären hierfür hilfreich. 

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Frage- und Anhörungsrechte für alle Bürger in allen Gremien einräumen, gerade auch für die Themen, die auf der Tagesordnung sind. Dies schafft Transparenz und Verständnis bei den Bürgern und hilft ihren Vertretern zugleich bei deren Entscheidungen.

Die bereits aufgezeigten Korrekturen des KiFöG und des Schulgesetzes müssten umgehend angegangen werden, um junge Familien zügig zu entlasten.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Meine Heimatgemeinde rund um den Muldestausee.