Interview Andreas Höppner - DIE LINKE - Wahlkreis 1 Salzwedel

Wie lange leben Sie schon in Sachsen‐Anhalt?

Mit einer kurzen Unterbrechung seit meiner Geburt. Die altmärkische Kleinstadt Gardelegen ist mein Geburtsort. Dort wohnte ich bis zu meinem 18. Lebensjahr. Bereits mit 16 Jahren lernte ich meine jetzige Frau kennen und so kam ich nach Kloster Neuendorf. Ein kleiner aber feiner Ortsteil der Hansestadt Gardelegen. Dort wohnen und leben wir immer noch zusammen. Hier fühlen wir uns wohl.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Nach Abschluss der damaligen POS, absolvierte ich eine Berufsausbildung zum Instandhaltungsmechaniker. Im Weiteren eine Fachschulausbildung zum Maschineningenieur und eine Fortbildung zum Schweißtechnologen. In den 90ziger Jahren war ich als Verkaufsleiter und Handelsvertreter für verschiedene Mineralölkonzerne tätig. Ab 1999 veränderte ich mich noch einmal und begann eine Tätigkeit als Techniker in einem mittelständischen Lebensmittelunternehmen mit Sitz in der Altmark. Hier bekam ich die Möglichkeit mich in verschiedenen Richtungen weiterzuentwickeln. So schloss ich z.B. eine zweijährige Zusatzqualifikation zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ab und übernahm die Funktion als Sicherheitsingenieur. Seit 2007 bin ich im selbigen Unternehmen freigestellter Betriebsratsvorsitzender. Als Betriebsrat war und ist es mir immer wichtig, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Einerseits aus der Sichtweise von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, andererseits auch aus der Sichtweise des Unternehmens.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Politisch interessiert war ich schon in meiner Jugend, aber ab 2006 begann sozusagen meine aktive politische Zeit. Sei es als Betriebsrat und Gewerkschafter in der Altmark oder auch in der Kommunalpolitik als Ortsbürgermeister, als Stadtrat und 2.stellv. Kreistagsvorsitzender. Auch in meiner Partei Die Linke bin ich schon länger aktiv. So z.B. seit 2011 als stellv. Landesvorsitzender.

Was treibt Sie an?

Ungerechtigkeiten und Ungleichbehandlung kann ich nicht ausstehen.
Spannend ist es für mich immer wieder Menschen zu begeistern sich zu engagieren und für ihrer Interessen einzutreten. Sei es im Unternehmen oder auch in der Kommune.
Ich gebe zu, der Virus „Politik“ hat mich befallen. Es reizt mich und es macht mir Freude,
für meine Stadt, mein Dorf ,die Altmark und ihre Menschen darin, in ganz Sachsen-Anhalt,
Dinge zu gestalten und an Entscheidungen mitzuwirken.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Für die Wählerinnen und Wähler soll die Linke Sachsen-Anhalt die Partei für Gute Arbeit und einer starken und gerechten Wirtschaft sein. Gute Wirtschaft, Gute Arbeit und gute Bildung sind aus meiner Sicht zentrale Eckpfeiler. Der Erhalt und die Schaffung existenzsichernder Arbeitsplätze und einer sich selbst tragenden wirtschaftlichen Entwicklung in Sachsen-Anhalt sind wesentlicher Teil meines Verständnisses von einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik. Ohne gute Arbeit in erfolgreichen Unternehmen können wir in Sachsen-Anhalt keinen Erfolg haben, ohne gute Bildung in Sachsen-Anhalt wird es weder genügend Fachkräfte noch mutige und weitsichtige Unternehmerinnen und Unternehmer geben.

Welche Rolle spielt Sachsen‐Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Die europäischen Verflechtungen Sachsen-Anhalts wurden in den vergangenen Jahren immer intensiver.

Die Europäische Union ist wichtig für die erfolgreiche Entwicklung unseres Landes. Auch künftig kommt es darauf an, Chancen und die Unterstützung der Europäischen Union gezielt und offensiv für Sachsen-Anhalts zu nutzen.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen‐Anhalts mitgestalten?

Viele Bürgerinnen und Bürger trauen uns zu, dass wir für eine gerechte Verteilung
sorgen. Sie sollen uns aber auch zutrauen für neue Jobs und guter Arbeit in einer
gesunden Wirtschaft zu sorgen. Dieses Thema schreibe ich mir direkt auf die Fahne für
meine eventuell zukünftige Arbeit im Landtag.
Ebenso brauchen wir in Sachsen-Anhalt eine andere Fördermittel- und Vergabepolitik. Es geht um die Qualität und Nachhaltigkeit von Arbeitsplätzen. Sie sollen unbefristet, tariflich und gut bezahlt sein.

Wie denken Sie über die in Sachsen‐Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge?

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Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Unsere Gesellschaft verändert sich. Das geschieht auch durch Zuwanderung.
Weltweit sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Nur ein Bruchteil dieser Menschen erreicht Europa und Deutschland und sucht Sicherheit, Frieden und Perspektiven bei uns.
Ich möchte, dass Menschen hier sicher und gut leben und Teil dieses Landes werden können. Es gilt, den hier schutzsuchenden Menschen Perspektiven zu ermöglichen. Respekt und Anerkennung sind Voraussetzung, Sprache, Bildung und Arbeit sind zentrale Bausteine der Integration. Erstmals seit vielen Jahren kommen mehr Menschen ins Land als gehen. Diese Chance kann und muss genutzt werden.
Integration auf allen Ebenen: sozial, demokratisch, kulturell, nicht zuletzt am Arbeitsmarkt sind wichtig. Dazu ist es auch notwendig, Integrationspolitik nicht zuerst als Ordnungspolitik, sondern als zentrale Frage gesellschaftlicher Entwicklung zu begreifen.

 

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

In der Altmark bin ich über die Kommunalpolitik schon sehr lange aktiv. Ebenso bin ich Mitglied in verschiedenen Fördervereinen. Zum Teil habe ich diese mitbegründet um Dinge in Bewegung zu setzen und Menschen für Projekte u.ä. zu begeistern. Mein Motto lautet: anpacken, mitmachen, bewegen. Daran ändert auch ein Landtagsmandat nichts. Vielmehr ist es aus meiner Sicht sogar von Vorteil, denn man kann die Erfahrungen und Probleme aus dem Wahlkreis direkt in den Landtag hineintragen.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen‐Anhalt?

Sachsen-Anhalt ist ein tolles Land. Hier fühle ich mich wohl. Hier bin ich zu Hause. Als Lieblingsort favorisiere ich mein kleines Dorf Kloster Neuendorf. Hier lernte ich meine Frau kennen und wir zogen dort gemeinsam drei Kinder groß. Es ist mein Ruhepool und auch Haltepunkt.