Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?
Ich bin vor 50 Jahren in Magdeburg geboren, hier aufgewachsen und bin durch Schule,
Studium, Beruf, politisches und gesellschaftliches Engagement mit Magdeburg verbunden.
Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?
Ich habe an der TU Magdeburg meinen Abschluss als Diplomingenieurin für
Arbeitsgestaltung gemacht und 1989/90 als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Forschung,
Entwicklung und Rationalisierung begonnen. 1990 wurde ich für die SPD als jüngste
Abgeordnete in den Landtag von Sachsen-Anhalt gewählt. 2001/02 war ich für einige Zeit
Wirtschaftsministerin von Sachsen-Anhalt, und seit 2006 bin ich Vorsitzende der SPDFraktion
im Landtag.


Wie sind Sie zur Politik gekommen?
Von Beginn an habe ich 1989 an den Magdeburger Montagsdemonstrationen teilgenommen.
Noch im Oktober haben wir den Magdeburger Stadtverband der SDP, der späteren SPD,
gegründet. Und 1990 bekam ich die Chance, für den ersten Landtag des wiedergegründeten
Landes Sachsen-Anhalt zu kandidieren.


Was treibt Sie an?
Meine Ziele: gute Löhne für gute Arbeit in Sachsen-Anhalt, gleiche Chancen für Frauen und
Männer, gleiche Lebensbedingungen in Ost und West. Und: die Hoffnung auf eine gerechte
Weltordnung, die Willy Brandt immer angestrebt hat und die wir heute dringender denn je
brauchen.


Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?
Bei dieser Landtagswahl bewerbe ich mich für das Amt der Ministerpräsidentin einer
sozialdemokratisch geführten Landesregierung. Wir wollen für ein gerechteres, starkes und
selbstbewusstes Sachsen-Anhalt arbeiten.

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven
sehen Sie für das Land?

Sachsen-Anhalt hat nicht nur eine reiche Geschichte vom Hochmittelalter bis zur
Industrialisierung, sondern auch große Chancen und Potentiale für die Zukunft. Leider
bleiben viele davon ungenutzt: Unsere Wirtschaft stagniert, neue Ideen sind Mangelware,
immer noch wandern viele junge Menschen ab. Das müssen wir gemeinsam ändern.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen nicht mehr nur mitgestalten. Wir
meinen: Unser Land braucht eine bessere, energische Führung. Deshalb stelle ich mich zur
Wahl, um an der Spitze der künftigen Landesregierung für mehr soziale Gerechtigkeit, eine
starke Wirtschaft und gute Bildungschancen für alle zu arbeiten.


Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen
Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf
reagieren?

Niemand verlässt freiwillig seine Heimat. Die Menschen kommen zu uns auf der Flucht vor
Krieg, Terror und bitterster Not. Sachsen-Anhalt erfüllt mit der Aufnahme der Flüchtlinge
seine gesetzliche Pflicht, aber auch eine moralische Aufgabe. Viele Kommunen sind durch
die Unterbringung vor große Probleme gestellt, aber wir haben im Landtag alles dafür getan,
dass Landkreise und kreisfreie Städte nicht auf den Kosten sitzen bleiben und ihre Aufgaben
für alle Bürgerinnen und Bürger erfüllen können. In der Zuwanderung von Menschen liegen
große Chancen: für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt ebenso wie für das Zusammenleben
von Menschen verschiedener Herkunft.


Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?
Für Magdeburg geht es mir neben der weiteren Sanierung von Kitas und Schulen vor allem
um die Stärkung des Hochschulstandorts und den Erhalt der medizinischen Einrichtungen.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?
Meine Heimatstadt Magdeburg.