Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Letztlich seit meiner Geburt 1971, wenn man mal von der Studienzeit außerhalb des Landes absieht.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ich habe in der Zeit der DDR eine Berufsausbildung zum Elektromonteur mit Abitur absolviert. Daran schloss sich ein Jurastudium an. Nach dem 2. Staatsexamen wurde ich Rechtsanwalt.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Ich trat im Herbst 1989 der DDR-Bürgerrechtsbewegung Neues Forum bei, da ich eine gesellschaftliche Veränderung in der DDR erreichen wollte, nämlich Demokratie und Bürgerrechte. Mit dem Neuen Forum ging ich dann zum Bündnis 90 und so später zu Bündnis 90/Die Grünen.

Was treibt Sie an?

Der Wunsch persönliche Ideale wie Demokratie und ein nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen in der Tagespolitik umzusetzen.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Ich möchte die Wirtschafts- und Finanzpolitik des Landes im Sinne der bündnisgrünen Programmatik gestalteten. Von der Schaffung eines Gründerklimas, um mehr lokale Existenzgründungen zu erreichen, bis zu einer fairen, solidarischen aber auch soliden Finanzpolitik.  Eine Finanzpolitik, die die Finanzierung von Zukunftsaufgaben ermöglicht, aber unsere heutigen Bedürfnisse nicht auf Kosten zukünftiger Generationen finanziert. Nicht zuletzt ist mir die Weiterentwicklung unserer Demokratie, mit einem Mehr an Mitbestimmung für die Menschen im Land, ein Anliegen.

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Ich würde mir eine aktivere, engagiertere Rolle Sachsen-Anhalts beim Bund und letztlich auch in Europa wünschen. Es bleibt abzuwarten, wie eine neue Landesregierung sich da positioniert. Das in einer wirtschaftlich und politisch immer enger verflochtenen Welt Europa selbstverständlich ein ganz zentraler Aspekt für die Zukunft unseres Landes ist, dürfte wohl kaum zu bestreiten sein. Wir profitieren von einem zusammenstehenden und zusammenarbeitenden Europa und sollten uns dieser Perspektive bewusst sein.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Na am liebsten mit Bündnis 90/Die Grünen als Regierungspartei.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Die hohe Zahl der Menschen die zu uns kommen, sind eine Herausforderung. Die anfänglichen Aufgaben der Unterbringung, Versorgung, Registrierung etc. sind dabei nur ein kleiner Teil der Aufgabe. Wir müssen die Menschen in unsere Gesellschaft integrieren, ihnen Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und zur Wirtschaft, aber auch zur gesellschaftlichen Teilhabe geben. Bei allen Schwierigkeiten vor denen wir da stehen, ist das für unser, durch jahrzehntelange Abwanderung geprägtes Land auch eine Chance, die wir nutzen müssen.

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Mein Wahlkreis, der Südosten Magdeburgs, ist durch einen tiefgreifenden Strukturwandel geprägt, dessen Folgen noch bewältigt werden müssen.  Brachliegende ehemalige Industriegebiete, in Teilen unsanierter und leerstehender Wohnungsbestand, zu schwacher sozialer Zusammenhalt, Tendenzen der Versiegelung des Außenbereichs sind seine speziellen Probleme, die es langfristig zu lösen gilt.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Ach da gibt es einige. Selketal, Teufelsmauer bei Blankenburg, die Altstadt von Tangermünde, der Magdeburger Möllenvogteigarten, der Biergarten auf dem Quedlinburger Schloss. Wenn ich mich entscheiden muss, dann die Elbauen vor Magdeburg mit der Gierfähre Westerhüsen.