Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

48 Jahre, mein ganzes Leben!

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ich bin Dipl-Ing. (FH) für Energie- und Versorgungstechnik und bin beruflich seit Abschluss meiner schulischen Ausbildung in der Energieversorgung hauptsächlich im technischen Bereich tätig. Ich leite heute ein mittelständisches Energiedienstleistungsunternehmen, welches sich in erste Linie mit individuell zugeschnittenen, vorrangig dezentralen Wärme- und Stromversorgungslösungen beschäftigt.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Interessiert hat mich liberale Politik schon immer. Bereits die Wurzeln meiner Familie waren liberal. In der FDP aktive Freunde meinten, dass ich mich hier gut einbringen könne. Das habe ich dann getan.

Was treibt Sie an?

Ich möchte mitgestalten. Es macht keinen Sinn, sich in einer demokratischen Gesellschaft nur mit dem abzugeben, was einem vorgesetzt wird. Die Chance, diese Gesellschaft mitzugestalten, möchte auch gern wahrnehmen.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Für ein Erstarken des Mittelstandes zu kämpfen. Nur ein starker Mittelstand wird in Sachsen-Anhalt Steuern zahlen und kann dafür sorgen, dass soziale Leistungen bezahlbar bleiben. Grundlage für einen starken Mittelstand sind dabei auch der Erhalt und weitere Ausbau der Infrastruktur, auch und vor allem auf dem Land sowie gut ausgebildete Fachkräfte. Letzteres geht nur mit einem motiviert betriebenen und leistungsgerechten Bildungssystem.

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Die Perspektiven sind gut, wenn wir mehr dafür tun. Unser Land muss sich nicht verstecken, wenn es um bestehende Industrie und Wirtschaft geht. Doch macht es keinen Sinn, auf Förderungen von Logos oder ganz speziellen Innovationen zu setzen, um über die Landesgrenzen hinaus bekannter zu werden. Da kann man sich schnell vertun, das durfte Sachsen-Anhalt bitter verstehen. Eine starke und leistungsfähige mittelständische Wirtschaft, gefördert und unterstützt durch die Landespolitik, macht das von ganz allein und sorgt im Übrigen für das Wohlergehen des Landes.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

In dem ich mich ganz gezielt um die Schnittstellen von Wirtschaft – Hochschschulen – Förderungspolitik – und Infrastruktur kümmere. Die Hochschulen mehr in Wirtschaft einbinden und umgekehrt, damit an der sachsen-anhaltinischen Wirtschaft nicht vorbeigelehrt wird. So bleiben Ausgebildete hier! Der Wirtschaft mit Infrastruktur und einer gesunden Steuerpolitik helfen! So können Fachkräfte besserbezahlt werden und bleiben hier. Der mittelständische Unternehmer muss endlich spürbar in seiner Steuerlast merken, dass es Sinn macht, das verdiente Geld im Unternehmen zu reinvestieren.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge?

Wir haben dafür gesorgt, dass sie hier sein können. Ein fehlendes Zuwanderungsgesetz hat dafür gesorgt. Natürlich müssen wir mit denen, die hier sind, nun auch vernünftig umgehen.

Nur es müssen endlich gesunde Rahmenbedingungen geschaffen werden, für diejenigen, die sich gerade auf den Weg machen. Wir können und müssen Schutz gewähren, solange Schutzsuchende diesen brauchen! Ist die Schutzbedürftigkeit jedoch nicht mehr gegeben, dann muss es für die Flüchtlinge auch wieder zurück in ihre Heimat gehen.

Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

In unserer Bevölkerung sehe ich Unverständnis, wenn der Eindruck entsteht, dass die Neuankömmlinge besser gestellt werden als unsere Landsleute. Dem ist zumeist gar nicht so, einige Medien und Gruppen schüren aber gern diese Eindrücke. Es entsteht Angst vor anderen Kulturen und anderen Gewohnheiten. Wenn unsere Landespolitik hier endlich glaubhaft versichern würde, dass die Neuankömmlinge genauso dem geltenden deutschen Recht und weiteren Gepflogenheiten unseres deutschen Rechtstaates unterworfen sind wie unsere Landsleute, dann gäbe es viel weniger Unmut.

Die Chancen bestehen natürlich auch darin, Fachkräfte für unsere Wirtschaft zu finden. Dafür muss man die Angekommenen aber auch lassen und sie nicht aufgrund unserer Asylpolitik für jede weitere Möglichkeit erst einmal ausgrenzen.

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Ich möchte mich für den Erhalt unserer ländlichen Infrastrukturen einsetzen. Die Kirche muss im Dorf bleiben! Für den Erhalt eines attraktiven Dorflebens will ich mich einsetzen, für den Erhalt des Nahverkehrs, der Schulsysteme und sozialen Einrichtungen. Der teilweisen Blindheit unserer Landespolitik entgegen treten, welche nur anhand von Zahlen, ohne Beachtung von Visionen, Tendenzen und Möglichkeiten, jegliche Rahmenbedingungen für Ansiedlungen auf dem Land kaputt machen. Diesen emotionslosen bürokratischen Entscheidungsvollmachten muss endlich Einhalt geboten werden.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Natürlich meine Heimat! Die Magdeburger Börde mit ihrem dunklen, fettigen Ackerboden, den ich so liebe und darin die Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben Börde mit der Ortschaft Bottmersdorf / Klein Germersleben.