Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Ende Juli 1990 bin ich, vom linken Niederrhein in Richtung Neue Bundesländer gefahren. Eine Woche Urlaub hatte ich eingeplant, nun lebe ich schon über 25 Jahre in Bernburg, davon über 20 Jahre in der Talstadt.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Angefangen hat mein Arbeitsleben 1965 als Tankwartlehrling  in Uerdingen am Rhein. Weiter ging es über die chemische Industrie, hier war ich, 6 ½ Jahre Chemiearbeiter bei den Bayerwerken, in Uerdingen. Bei den Thyssen Edelstahlwerken in Krefeld, legte ich von 1972 - 74  einen Zwischenstopp bei der Werkfeuerwehr als Feuerwehrmann ein. Mein Leben als Zimmermann begann im September 1974 als Lehrling, gefolgt von einer 4 jährigen Gesellenzeit, die im August 1980, mit Beginn der Meisterschule endete. Seit April 1981 bin ich Zimmerermeister, eine Weiterbildung bzw. Qualifikation zum geprüften Restaurator im Zimmererhandwerk folgte von Anfang Januar bis Ende April 1991. Erfolgreicher Abschluss vor der Handwerkskammer Kassel.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

In meiner Zeit als Wahlbürger habe ich keine Wahl versäumt. War ich zum Wahltermin verhindert, habe ich mein Recht per Briefwahl wahrgenommen. Ich halte es nicht nur für mein Recht sondern auch für meine Pflicht, mich einzumischen. Am 2. Dezember 1990 wurde ich bei der ersten Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt Wahlhelfer in Bernburg. Kurz zuvor trat ich der CDU bei, in der ich ca. 5 Jahre aktiv war. Seit ca.4 Jahren engagiere ich mich im „Bündnis 90 - die Grünen" weil deren Ziele auch meinen Lebensvorstellungen entsprechen.

Was treibt Sie an?

Meine Neugier, meine Abenteuerlust, mein Streben, gestellte Aufgaben erfolgreich zu erledigen und vor allen meine Familie.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Ich werde mich für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs einsetzen. Es kann nicht sein, dass es z. B. immer komplizierter und zeitaufwändiger wird, von Bernburg aus per Bahn Termine in der Landes­haupt­stadt wahrzunehmen.

Ich werde das Bauen und Sanieren im Neubau und Bestand, mit modernen Bau- und Dämmstoffen, z. B. nachwachsende Rohstoffe wie Stroh, Holz, Lehm. Zellulose unterstützen. Mein Ziel sind gesunde Menschen in gesunden Gebäuden. Das wichtigste dabei ist die umfassende Information und Sensibilisierung aller am Bau Beteiligten.

In dem Zusammenhang werde ich mich auch für die Vereinfachung der Antragsverfahren gerade im Denkmalschutzbereich einsetzen. Das leben im Denkmal soll für die Menschen machbar und bezahlbar sein.

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Unser Bundesland spielt in Deutschland keine allzu große Rolle und ist in Europa relativ unbedeutend. Gute Perspektiven, für Sachsen Anhalt, sehe ich in 2-3 Generationen. Unsere Enkel werden es uns danken, dass wir heute die Zuwanderung von motivierten jungen Menschen ermöglichen. Was wäre die „Alte Bundesrepublik“ ohne  die Millionen Heimatvertriebenen und der Masse an Gastarbeitern die unser Land mit aufgebaut haben.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Erneuerbare Energien und vor Allem deren Speicherung ausbauen.

Neubürger und Zuwanderer integrieren.

Unsere mittelständige Wirtschaft bzw. das Handwerk fördern und festigen.

Artgerechte Tierhaltung und ökologisches Bauen fordern und fördern

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge?

Ich bin in meiner alten Heimatstadt mit „Flüchtlingen“ groß geworden. Mein „Stiefvater“ kam im Nov. 1956 als 17 jähriger aus Ungarn. (Ungarnaufstand 1956) Er war der erste politisch Verfolgte, den ich kennenlernte

In den 60er kamen dann weitere Ausländer dazu, überwiegend waren es aber „wirtschafts Flüchtlinge“, sprich Gastarbeiter. Diese „Völker­wanderung“ tat dem Westen gut. Unsere Probleme mit dem wir heute zu kämpfen haben sind die Massen der Menschen und die Kasernierung der Hilfesuchenden. Aber Probleme sind zum Lösen da.

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Möglichkeiten finden um die Altersstruktur positiv zu ändern, z.b. Ansiedlung junger Menschen, durch ein gesundes attraktives Wohnumfeld. Kinderbetreuung, Schulen, verbesserten ÖPNV.

Bernburg als attraktiven Lebensraum an bedeutenden Verkehrsachsen ausbauen.

Kulturszene fördern, Bernburg hat genügend Potenzial und hervorragende Räumlichkeiten

Bibliothek, Kleinkunst…..

Freiwillige Feuerwehren stärken, Nachwuchs fördern

Bernburg zum Ausstellungs- Messestandort etablieren

Anfänge dafür wurden schon gemacht,( z.B. Die Bernburger Bauherren Tage), eine Handwerkermesse.

 

 

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

An erster Stelle kommt die Bernburger Talstadt mit meinen Nachbarn und Freunden.