Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Ich bin in Weißenfels geboren, wenn man so will bin ich "wachechte" Sachsen-Anhaltinerin.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ich habe zunächst an einer Fachschule Lehrerin der unteren Klasse studiert, war einige Jahre an einer Schule in Halle tätig, was mir viel Spaß gemacht hat. Seit 1994 bin ich in der Politik unterwegs, Abgeordnete des Landtags von Sachsen-Anhalt. Von 2002 bis 2007 habe ich noch einmal studiert: Erziehungswissenschaft und Soziologie. Lernen macht mir viel Spaß.


Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Ich bin seit Anbeginn Mitglied meiner Partei, der Partei DIE LINKE, mit all ihren Vorgängerversionen. Seit ich denken kann, bin ich politisch interessiert und engagiert. Deshalb habe ich 1994 für den Landtag kandidiert. Und siehe da: Ich bin gewählt worden.


Was treibt Sie an?

Politik ist das langsame Bohren dicker Bretter. Das braucht zugegebenermaßen viel Kraft und Zeit und Energie. Ich bin ein neugieriger Mensch und habe Spaß daran, mitzugestalten. Ab und zu gelingt das. Und das wiederum spornt mich auf´s Neue an.


Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Ich möchte mich in der Bildungspolitik engagieren. Das tu ich bisher schon mit Leib und Seele. Mein Projekt ist: Mehr Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt. Viele Schulen haben sich bereits auf den Weg gemacht, mit neuen Konzepten. Das können ruhig noch mehr werden. Aber es soll ein demokratischer Prozess sein, keine Verordnung.


Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Wir haben zu viele rote Laternen in unserer Entwicklung. Das müssen unbedingt weniger werden. Es sind zu wenig junge Menschen, die das Abitur ablegen. Es sind zu viele SchülerInnen, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Das geht gar nicht. Deshalb müssen wir ranklotzen und neue Wege gehen.


Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Meine Vision ist ein Sachsen-Anhalt als Bildungsland. Mein Motto: "Sozial ist, was Bildung schafft." Ich denke da nicht nur an Schulen, sondern auch an andere vielfältige Lernorte außerhalb von Schule. Kooperationen mit Unternehmen, mit Hochschulen. Auch die frühkindliche Bildung in den Kitas birgt viele Potenziale in sich, Kindern eine gelungene Bildungsbiografie zu ermöglichen. Für Sachsen-Anhalt sind das ganz wichtige Quellen, um voranzukommen.


Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Ich finde, es ist ein Gebot der Menschlichkeit, Geflüchteten Sicherheit und Perspektiven zu geben. Auch da denke ich vor allem an Kinder und Jugendliche. Es ist auch für uns eine Chance für mehr Innovation und Internationalität in den Kitas, in den Schulen in den Unternehmen. Im Moment ist es eine große Herausforderung. Ja. Aber perspektivisch gewinnen wir. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit darf kein Platz haben. Es hilft nichts, da muss man den Mut haben, zu widersprechen. Das ist nicht einfach, aber es ist notwendig.


Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

In meinem Wahlkreis gibt es ein Projekt, das heißt "Bildungslandschaft Salzlandkreis". Ich finde, das ist eine wunderbare Idee, Einrichtungen und Angebote miteinander zu verknüpfen. Dadurch wird Bildung sehr groß geschrieben. Schulen, Kitas, die Volkshochschule, die berufsbildende Schule und nicht zuletzt die Fachhochschule Anhalt - sie alle können voneinander lernen. Ich möchte das gern weiter unterstützen.


Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Das ist die Kleine Ulli in Halle. Wenn ich freitags nach Hause komme, ist es ein wunderbares Gefühl, dort zu sitzen und ein Glas Wein zu trinken und "runterzukommen".