Interview Jürgen Weigelt - CDU - Wahlkreis 21

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Seit meiner Geburt in Bernburg im Jahre 1949. Nach Auflösung der Länder gehörten wir zum Bezirk Halle. Seit Neugründung des Landes 1990 bin ich überzeugter Sachsen-Anhalter.


Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ich bin gelernter Chemiefacharbeiter, habe dann Verfahrenstechnik in Merseburg und Köthen studiert und als Diplomingenieur abgeschlossen. Von 1981-1986 folgte ein Studium zum Restaurator auf archäologischen Ausgrabungen. Von 1986-1990 durfte ich in einem berufsbegleitenden Studium an der Martin—Luther-Universität das Fach Kunstgeschichte belegen. Meine wichtigsten beruflichen Stationen waren Kreisarchäologe am Museum Schloss Bernburg, ab 1990 Amtsleiter Kultur, Schule, Sport beim Landkreis Bernburg, ab 1993-2006 Museumsdirektor und ab 2006 Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt.


Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Die revolutionären Veränderungen von 1989-1990 boten die Gelegenheit, diesen großen gesellschaftlichen Umwälzungsprozess mit gestalten zu können. Die CDU als „Vereinigungspartei“ entsprach meinen inneren Überzeugungen.


Was treibt Sie an?

Neugier, Lebensfreude und Verantwortungsgefühl.


Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Eine solide Landespolitik mit zu gestalten, bei der mit Augenmaß und Verstand nur die Gelder ausgegeben werden dürfen, die im Haushalt erwirtschaftet, bzw. nachzuweisen sind. Die Kultur sollte daran verlässlich mit wenigstens 1% am Landeshaushalt beteiligt sein.


Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie?

Man sollte unser schönes und kulturgeschichtlich interessantes Land nicht überhöht und bedeutungsvoller sehen, als es unsere Nachbarn in Deutschland und Europa gemeinhin tun. Wir sind aber in Wirtschaftsfragen, Kulturaustausch und als Land der Hochschulen ein verlässlicher und zunehmend interessanterer Partner.


Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mit gestalten ?

In dem wir am 13. März viele Wähler von unserem beschlossenen Wahlprogramm überzeugen können und danach in einer stabilen großen Koalition aus der Mitte der Gesellschaft möglichst viel von unseren Zielen in praktisches politisches Handeln in den nächsten 5 Jahren umsetzen können.



Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Ich konnte in den letzten Monaten mit vielen Kriegsflüchtlingen sprechen und habe zum Teil Schreckliches anhören müssen. Diesen Menschen muss geholfen werden! Das unterscheidet sie aber auch ganz wesentlich von den allermeisten der aus Nordafrika stammenden asylsuchenden jungen Männer. Welche Chancen sehe ich? Wir haben nur eine einzige wirkliche Chance. Wir müssen als Europäische Union das „Problem“ gemeinsam, sowohl in den Kriegsgebieten selbst, wie hier in Europa lösen helfen.


Was möchten sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Genau das Gleiche, was ich in den letzten 10 Jahren gern getan habe. Und darüber hinaus liegt mir eine anspruchsvolle Bildungs- und Schullandschaft im Bernburger Land besonders am Herzen. Das Schloss Bernburg – die Krone Anhalts – muss weiter saniert und zum touristischen Highligth gestaltet werden.


Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Es gibt in Sachsen-Anhalt überall wunderschöne Flecken. Immer, wenn ich im Burgenlandkreis bin, meine ich, es gibt wohl nichts schöneres, als von den Weinbergen auf die Unstrut mit seinen Burgen zu blicken. Ähnlich ergeht es mir im Harz, in der Altmark oder in unseren Heidelandschaften. Wenn ich mich aber entscheiden muss, würde ich wohl den Eulenspiegelturm auf Schloss Bernburg als eine der Stationen auf der Straße der Romanik mit dem weiten Blick ins Land Sachsen-Anhalt nennen.