Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

1970 in Köthen geboren und aufgewachsen.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

1990 Beginn Studium der Rechtswissenschaften in Halle, 1995 erstes Staatsexamen und

1997 zweites Staatsexamen.

 

Seit 1998 als angestellte Rechtsanwältin tätig, zunächst in Halle/S. und sei t 2003 mit

Zweigstelle in Köthen.

 

Nach meiner Kandidatur für den Stadtrat Köthen im Jahre 1990 rückte ich im Juni 1992 in

den Stadtrat von Köthen für die damalige PDS nach. Bis 11/1999 war ich in meiner

Heimatstadt als Stadträtin tätig, musste das Mandat durch Arbeitsaufnahme und

Wohnortwechsel zurückgeben. Nach der Geburt meiner Zwillinge im Jahre 2002 kehrte ich

2003 in meine Heimatstadt zurück. Dadurch kandidierte ich im Jahre 2004 erneut für den

Stadtrat und gleichzeitig für den Kreistag und konnte wieder für meine Heimatstadt Köthen

fortlaufend kommunalpolitisch aktiv werden.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Durch meine Familie und Bekannte wurde mein Interesse für die Kommunalpolitik

geweckt.

Was treibt Sie an?

Meine Familie war schon immer politisch aktiv und ist sehr von sozialen Gesichtspunkten

geprägt. Gerade durch meine Tätigkeit als Rechtsanwältin werde ich mit vielfältigen

Problemen der Bürger, aber auch von Unternehmen und Handwerkern konfrontiert. Meine

Tätigkeit im Stadtrat ist immer mehr davon geprägt, dass die Kommunen keinen finanziel len

Spielraum haben und Sparzwänge zu erheblichen finanziellen Einschnitten beim Bürger

führen. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf.

 

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Durch Infostände im ländlichen Raum wurde mir verdeutlicht, dass ein Mindestmaß an

öffentlicher Daseinsvorsorge zu sichern und auszubauen ist. Mobilität, ausreichende und

wohnortnahe Kindereinrichtungen und Schulen, kulturelle Angebote,

Gesundheitsversorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Breitbandzugang, gute Arbeit und gute

Löhne sind Grundvoraussetzungen für ein lebenswertes Sachsen- Anhalt und ein Gebot, um

die Abwanderung zu stoppen. Mir ist wichtig, die Elternbeiträge für die Kindertagesstätten

bezahlbar zu halten. Die Neueinstellung von Lehrern und Polizeibeamten ist dringend

erforderlich. Die Handlungsfähigkeit der Kommunen ist durch eine Änderung des FAG

wiederherzustellen, den Kommunen soll eine finanzielle Mindestausstattung garantiert

werden.

 

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Sachsen-Anhalt ist leider von einer langsamen wirtschaftlichen Entwicklung und hohen

Arbeitslosigkeit geprägt. Das muss sich ändern. Fördermittelprogramme der EU sollen dazu

beitragen. Europäische Verflechtungen werden immer stärker.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Entscheidend für Gestaltungsmöglichkeiten wird die Bildung einer starken Fraktionen sein.

Wir haben ein gutes Wahlprogramm aufgestellt. Es gilt diese Ziele zu verwirklichen.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Die Probleme in den unterfinanzierten Kommunen waren bereits vor der Flüchtlingskrise

vorhanden. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Schwachen gegen die Allerschwächsten

ausgespielt werden. Die Flüchtlingskrise darf nicht für eine neue Welle von Sozialabbau und

Lohndumping missbraucht werden. Die Situation der Flüchtlinge ist menschenwürdig zu

gestalten.

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Ich möchte mit Engagement, Sachlichkeit und Bodenständigkeit Ansprechpartner auf

Augenhöhe sein. Bürgernähe und Partizipation sind für mich Grundpfeiler für gute politische

Arbeit.

 

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Meine Heimatstadt Köthen.