Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?


Seit 2005.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?


1992 habe ich meine Berufsausbildung zum Industriekaufmann in der Bauwirtschaft abgeschlossen. Dort arbeitete ich einige Jahre, war als Betriebsrat tätig und wechselte 1997 zur Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Im Jahr 2000 war ich vom DGB benannter Betriebsrat auf der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover. Eine sehr spannende und faszinierende Tätigkeit.

Neben meinem Teilzeitstudium der Volkswirtschaftslehre in Hamburg, arbeitete ich im Wahlkreisbüro der damaligen Bundesministerin Edelgard Bulmahn, MdB in Hannover und anschließend im Bundestag in Berlin.

Als ich 2005 nach Sachsen-Anhalt kam, habe ich das Studium abgebrochen. Stattdessen arbeitete ich als Referent beim SPD Landesverband Sachsen-Anhalt und ab 2006 im Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt. Sieben Jahre hatte ich verschiedenste Tätigkeiten im Ministerbüro, zuletzt als Persönlicher Referent des Ministers. Nach meiner Fortbildung zum Verwaltungsfachwirt am Aus- und Fortbildungsinstitut des Landes Sachsen-Anhalt setzte ich meine Arbeit in der Bau- und Liegenschaftsabteilung des Finanzministeriums fort.

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?


Ich bin seit 1991 Mitglied der SPD. Ich fand es spannend, das eigene Umfeld zu gestalten und Hintergründe zu erfahren.

 

Was treibt Sie an?


Die Menschen, die konkrete Erwartungen haben und die Gewissheit, dass nicht alles so bleiben kann, wie es ist. Wer sich politisch einbringt, gestaltet immer auch die Zukunft mit. Ich will meine Vorstellung von einer Zukunft in Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie umsetzen.

 

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?


Vieles läuft derzeit nicht optimal. Ich will dafür sorgen, dass Demokratie kein leeres Versprechen ist. Die Gesellschaft verändert sich und wir alle müssen aufpassen, dass die Werte unserer Gesellschaft nicht verloren gehen. Gerade in Krisenzeiten gilt es, einen festen Boden zu haben. In jeder Krise steckt aber auch eine Chance. Diese will ich für uns nutzen. Das gilt zum Beispiel auch für den Wandel zur digitalen Gesellschaft.

 

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?


Leider eine zu geringe Rolle. Das Kernland der Reformation liegt im Herzen Europas. Aus den gemachten Erfahrungen der letzten 25 Jahre könnte auch Sachsen-Anhalt viel zum gegenseitigen Verständnis von West- und Osteuropa beitragen.

 

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?


Mit viel Engagement für die Menschen, mit einer offenen Kommunikation und mit der Einladung zum Mitmachen!

 

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?


Wichtig ist, dass wir alle konkret etwas vor Ort tun. Die Aufgabe kann nur gelingen, wenn alle mit anpacken. Als Vorsitzender der AWO im Jerichower Land trage ich dazu bei. Klar ist: Die Welt wächst nicht nur ökonomisch zusammen. Die ökologischen und politischen Probleme der Welt können wir nicht aussperren, zumal wir auch einen Teil dazu beigetragen haben. Bekommen wir nicht die Probleme in Afrika und im Nahen Osten in Griff, stoppen wir nicht den Klimawandel - dann stehen die Menschen eben vor unserer Tür. Keine Mauer und keine Soldaten werden dieses Problem lösen. Vielmehr müssen wir dafür sorgen, dass die Integration wirklich klappt und die Menschen keinen Grund mehr haben, ihre Heimat zu verlassen. Ansonsten gilt es, die Einwanderung nach Deutschland – jenseits des Rechts auf Asyl – per Gesetz endlich zu regeln.

 

Was möchten Sie als Abgeordnete/r des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?


Ich will Ansprechpartner für die großen und kleinen Probleme der Menschen im Wahlkreis sein. Ich will die Menschen zusammenbringen und gemeinsam nach konkreten Lösungen suchen. Wie bekommen die Vereine wieder mehr Mitglieder? Welche Unterstützung kann für mehr Beschäftigung geleistet werden? Wie kann ich mit mehr Offenheit und Klarheit die Menschen für unsere Demokratie gewinnen? Mein BüroCafe ist in Zerbst seit September 2015 bereits geöffnet. Jeder ist Willkommen, um bei einer Tasse Kaffee über die Sorgen, Nöte und Ideen zu sprechen. Zusätzlich will ich nach der Wahl mit einem Wahlkreismobil auch in den kleinen Orte des Wahlkreis regelmäßig fahren.

 

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?


Mein Zuhause bei meiner Familie in Gommern.