Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Mitte 2012 war klar, dass ich nach Lutherstadt Wittenberg ziehen werde und seit Januar 2013 wohne ich hier.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Seit 2007 bin ich freiberuflich im Bereich der Demokratiepädagogik, politische Bildung, Engagement von Kindern und Jugendlichen tätig.

2011 wurde ich als Dr. phil. promoviert.

Studiert habe ich an der FernUniversität Hagen die beiden Hauptfächer Politikwissenschaft und Philosophie.

Abendgymnasium und eine sechsjährige Verwaltungstätigkeit gehören auch zu meinen Erfahrungen.

Zudem habe ich lange für die deutsche Europagruppe „Die Grünen“ im Europäischen Parlament gearbeitet und spreche Englisch und Französisch.

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Seit meiner Jugendzeit denke ich gesellschaftspolitisch. Zuerst habe ich mich in der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland e. V. engagiert. Danach bin ich zu den Grünen gegangen und seit 1992 dort Mitglied. Heute mache ich u. a. aktiv Fahrradpolitik im Landesvorstand des ADFC. Zudem bin ich Kommunalpolitikerin und Mitglied des Kreistages Wittenberg.

 

Was treibt Sie an?

Meine eigene Bildungsbiografie treibt mich an: Ich möchte gerne Bildungsgerechtigkeit in diesem Land erreichen.

 

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Ich möchte  mich um Bildungspolitik, Fahrradpolitik (Verkehrspolitik) und Europapolitik kümmern.

 

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Sachsen-Anhalt ist ein kleines Land und kann im Konzert der 16 Bundesländer nicht die erste Geige spielen. Gleichwohl ist Sachsen-Anhalt ein Land mit einem reichen Naturerbe und Weltkulturerbe. Darum ist Sachsen-Anhalt attraktiv als Tourismusstandort.

Wir sind im Moment stärker mit der europäischen Politik verbunden, als es uns bewusst ist. Flüchtlinge, die zu uns kommen, sind gerade über die europäischen Nachbarstaaten in eine gemeinsame Europäische Union gekommen. Die Frage der europäischen Grenzen beschäftigt uns sehr in diesen Tagen. Dublin III funktioniert nicht und wir brauchen eine legale Einwanderungsmöglichkeit nach Europa.

Über den Bundesrat beeinflussen wir europäische Entscheidungen. Wichtiger ist jedoch, dass wir europäisch denken und in einer europäischen Zivilgesellschaft leben. Die europäische Zukunft sollten wir sehr schnell miteinander diskutieren.

 

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Ich erhoffe eine Regierungsbeteiligung von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN. Das grüne Landtagswahlprogramm ist sehr gut und aussagekräftig.

 

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Sachsen-Anhalt hat zu viel Abwanderung und zu wenig Zuwanderung. Ich freue mich über die neuen Bürgerinnen und Bürger und hoffe, dass sie sich schnell integrieren können. Wir brauchen ein neues Denken, dass eine heterogene Gesellschaft als lebenswert ansieht. Die Schulen müssen auf die Aufnahme von Flüchtlingskindern vorbereitet werden und Bildung und Spracherwerb sind die Schlüssel zur Integration. Sport- und Kulturprojekte kann man mit Flüchtlingen auch ohne Sprachkenntnisse durchführen.

Im Kreistag haben wir einen „Runden Tisch Willkommenskultur“ auf den Weg gebracht. Da heißt es, parteiübergreifend Konzepte in Sachen Integration entwickeln. Das wird im Konsens geschehen und sehr pragmatisch sein.

 

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Die Heidebahn ist mir ein Anliegen. Dafür habe ich mich bisher schon eingesetzt und werde es weiterhin tun. Ich möchte, dass der Grüne Bahnhof, für den in Lutherstadt Wittenberg inzwischen die Bauarbeiten begonnen haben, gut gestaltet wird – und zwar mit einer Radstation mit langen Öffnungszeiten und kleinen Preisen für die Aufbewahrung. Und: Die Unterrichtsversorgung im Kreis Wittenberg muss besser werden.

Schließlich: Das Reformationsjubiläum 2017 steht an. Ich hoffe, dass wir alle BotschafterInnen dieses Ereignisses sein werden.

 

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Die Elbe ist eigentlich fast überall schön – doch bei Klein-Wittenberg ist sie besonders schön. Dort kann man draußen sitzen und träumen.