Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Seit meiner Geburt

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Schon während meines Abiturs habe ich mich für eine 4 jährige Dienstzeit bei der Marine als Unteroffizier verpflichtet und diese nach dem erfolgreichen Abschluss der allg. Hochschulreife angetreten. Im Rahmen dieser Verpflichtung habe ich nicht nur verschiedene Länder kennengelernt, sondern auch eine umfassende Ausbildung im Bereich Logistik erhalten und eine Berufsausbildung zum Verwaltungsfachangestellten absolviert.  Im Rahmen einer weiteren Verpflichtung, und schließlich mit der Einstellung als Offizier, wurde ich u.a. zum staatlich geprüften Betriebswirt ausgebildet. Seit 4 Jahren bin als Personaloffizier für maritime Auslandseinsätze eingesetzt und befasse mich mit der Personalplanung und Fähigkeitsbereitstellung im Bereich des Mittelmeer und Ostafrika.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

2008 bin ich der Freien Wählergemeinschaft Annaburg e.V. beigetreten, da ich mein Handeln aktiv in die Belange der Stadt Annaburg einbringen wollte. Meiner Basis bin ich natürlich bis heute treu geblieben, zumal ich auch seit 2013 der Vorsitzende der Wählergemeinschaft bin. Allerdings musste ich recht schnell feststellen, dass ein starker Wille und ein Sitz im Stadtrat leider nicht immer ausreichend sind. So bin ich 2011 der Kreisvereinigung und der Landesvereinigung beigetreten. Heute bin ich Mitglied im Kreistag in Wittenberg und stellv. Landesvorsitzender der Freien Wähler Sachsen-Anhalt.

Was treibt Sie an?

Der Wille und die Motivation die Zukunft unserer Heimat positiv mitzugestalten.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Ehrlich bleiben, und für die Menschen und deren Belange ein offenes Ohr zu haben (nicht nur zur Wahl)... 

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Aktuell zählt Sachsen-Anhalt wohl nicht zu den beliebtesten Bundesländern, leider. Doch das Land hat viele kulturelle Punkte aufzuweisen, die noch nicht überall und jedem so bekannt sind. Spätestens mit 2017 wird die ganze Welt auf Sachsen-Anhalt blicken und die Reize entdecken. Dies wird unser Sprungbrett, im Bereich Tourismus, wie auch wirtschaftlich sein. Ziel muss es sein, diesen positiven Effekt auch langfristig zu nutzen und unsere Region dauerhaft bekannter zu machen.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Die Bevölkerung des Landes ist in den letzten Jahren stetig gesunken, und hat sich auf bestimmte wirtschaftliche Ballungszentren konzentriert. Der Ursprung unsere Region liegt allerdings mit Schwerpunkt im ländlichen Bereich, der mindesten genausviel Aufmerksamkeit verdient, wie die großen Städte. Hier muss es ein Ziel sein, auch die kleineren Schulstandorte sowie Kinderbetreuungseinrichtungen zu erhalten, um somit der jungen Bevölkerung Anreize zu schaffen nicht abwandern zu müssen. Hierbei spielen Infrastruktur, ausfinanzierte Kommunen und ausreichende Mittelzuweisungen eine maßgebliche Rolle. Die Kreise, Städte und Kommunen zu unterstützen und zukunftsfähig voran zu treiben, ist die Aufgabe der neuen Landesregierung.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Die Bewältigung der Flüchtlingssituation ist eine epochale Aufgabe, die unser ganzes Land und die Gesellschaft noch auf längere Zeit beschäftigen und beeinflussen wird. Dies ist nicht allein durch Sachsen-Anhalt zu leisten, sondern durch die ganze Republik, und die europäischen Staaten zu meistern. Hierbei steht der Schutz von Kriegsflüchtlingen außer Frage, allerdings ist die Frage der Verteilung in Europa sehr unterschiedlich zu beantworten und nur schwer nachzuvollziehen. Eines der Probleme besteht in der Integration in unsere Gesellschaft. Hierfür muss eine flächendeckende Ausbildung in deutscher Sprache, sowie Vermittlung von Werten und Normen unserer Gesellschaft für den Personenkreis mit großen Chancen auf einem Bleiberecht durchgeführt werden. Um eine größere Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung zu erzielen, halte ich eine Nutzung der Arbeitsleistung der Flüchtlinge für sinnvoll. Ich bitte dies nicht zu polarisieren, und von Zwangsarbeit zu sprechen. Allerdings können leichte Arbeiten, z.B. Pflege eines Spielplatzes oder Außenanlagen von kommunalen Einrichtungen, auch durch ungelernte Arbeiter erledigt werden. Dies entlastet die Kommunen und gibt die Chance einen Teil zur Gesellschaft beizutragen. Vieler Orts werden derzeit leerstehende Gebäude reaktiviert und als Unterkünfte genutzt. Dies kommt der lokalen Wirtschaft sehr zu Gute und sichert Arbeitsplätze. Ob ein Nutzen für die Bevölkerung durch die Gebäude entsteht, bleibt abzuwarten. Realistisch betrachtet  ist ungewiss wie viele Personen noch zu uns kommen und wie lange diese bleiben werden. Was ich aber heute schon sagen kann, dass dies die Herausforderung für mehr als eine Generation ist. 

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Neben dem Ausbau der Bundesstraße B187, ist auch die Schaffung von Schwesternstationen im ländlichen Raum von besonderer Bedeutung. Eine flächendeckende, und für die ältere Bevölkerung gut zu erreichende, medizinische Versorgung ist eine wichtige Aufgabe. Hier Stoßen jedoch die Kommunen an ihre Grenzen, so dass das Land unterstützen muss. Denn es gibt keine Begründung, warum die Infrastruktur und medizinische Versorgung auf dem Land, gegenüber den Städten zurückstehen muss. 

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Keine leichte Frage, da unser Sachsen-Anhalt groß ist und es viel zu entdecken gibt, zumal  ich noch nicht überall gewesen bin. Wenn ich mich festlegen muss, dann meine Heimatregion, ganz im Osten des Landes. Mit seinen weiten Feldern, großen Waldflächen und dem unverwechselbaren ländlichen Charme.