Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

1979 in Köthen geboren, bis 1999 in Wulfen aufgewachsen, anschließend wohnhaft in Berlin, Düsseldorf, Mülheim an der Ruhr, seit 2013 wohnhaft in Dessau-Roßlau.


Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?


Schulbildung

1986-1997 Sekundarschule Wulfen und Ludwigsgymnasium Köthen

1997-1999 Fachoberschule Gestaltung, Berufsbildende Schulen Köthen


Studium

09/2003-09/2010 Universität Duisburg-Essen und Freie Universität Berlin

Studium der Sozialwissenschaften; Schwerpunkt Politikwissenschaft

  • Diplomarbeit

  • Thema „Die Vereinbarkeit von beruflicher Tätigkeit und gesellschaftlichem Engagement von Bürgern in staatlichen und teilstaatlichen Institutionen. Eine Analyse des deutschen Reservekonzeptes und dessen Auswirkungen für Unternehmen.“

  • Publikationen

  • 05/2010 Wissenschaftliche Publikation: „Corporate Citizenship in der Bundeswehr. Corporate Citizenship in der Bundeswehr. Perspektiven des deutschen Reservesystems unter Berücksichtigung der nationalen Corporate-Social-Responsibility-Debatte “. Veröffentlicht in: „Wehrpflicht –Legitimes Kind der Demokratie.“ ISBN: 978-3830518204

  • 11/2009 Wissenschaftliche Publikation: „Sind die Streitkräfte obsolet? Volkswirtschaftliche Aspekte von In- und Auslandseinsätzen der Bundeswehr “. Veröffentlicht in: „Eine neue deutsche Sicherheitsarchitektur – Impulse für die nationale Strategiedebatte.“ ISBN: 978-3830515746


  • Projekte

  • 2004-2005 Projekt: Austauschprogramm und Kulturdialog mit dem Goethe-Institut, Alexandria und Kairo, Ägypten, Diskussions- und Arbeitsthemen: Interkultureller Dialog, religiös und politisch geprägte Gewalt

  • 2007-2009 Mitwirkung im studentischen Verein „Duisburg-Essen Model United Nations e.V.“


Beruf/Tätigkeiten

10/2002-11/2007 United Parcel Service Deutschland Inc. & Co. OHG: Teilzeitanstellung, Niederlassungen Berlin-Nord und Düsseldorf

11/2006-01/2007 Deutscher Bundestag: Praktikum, Abgeordnetenbüro Thomas Kossendey, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Berlin

04/2008-03/2009 Deloitte & Touche GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: Teilzeitanstellung, Düsseldorf

10/2009-03/2010 Dussmann AG & Co. KG, Dienstleistungsbranche: Teilzeitanstellung, Berlin

04/2011-07/2012 Stiftung der deutschen Wirtschaft für Arbeit und Beschäftigung (SWAB)

Seit 08/2012 Gründer und Kunsthändler pinkwhy– Virtual Gallery

Seit 07/2014 Stadt Dessau-Roßlau, Festanstellung, Leiter des Referates des Oberbürgermeisters sowie Persönlicher Referent


Bundeswehr

11/1999-09/2001 Grundwehrdienst PiBtl 1, Holzminden

2002-2004 Ausbildung zum Reserveoffizier

08/2002 Hochwassereinsatz

2006-2012 Ehrenamtlicher Pressesprecher beim Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., Bereich Internationale Zusammenarbeit

2009-2010 Presseoffizier und Redaktionsoffizier beim Streitkräfteamt, Bonn

09/2010-04/2011 Bundeswehr/ ISAF Hauptquartier Regionalkommando Nord: Festanstellung, Mazar-E-Sharif/ Afghanistan

06/2012 Deutsch-Amerikanischer Reserveoffizieraustausch; Office Chief Army Reserve; Washington D.C./USA

06/2013 Hochwassereinsatz 2013


Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Meine persönliche politische Sozialisierung begann 1998/1999 als es um die Frage ging, ob sich Deutschland militärisch aktiv an einem Auslandseinsatz im Kosovo beteiligen sollte, um im Auftrag der Vereinten Nationen eine humanitäre Krise zu beenden. Zu der Zeit gab es eine Koalition auf Bundesebene aus SPD und Die Grünen.

Seit Juli 2014 bin ich Leiter des Referates des Oberbürgermeisters sowie Persönlicher Referent, da kommt man um eine politische Positionierung und Partizipation nicht vorbei. Also kann man sich auch aktiv einbringen.


Was treibt Sie an?

Der Wille, als junger Mensch die Zukunft mitgestalten zu wollen. Das Land hat alles was es braucht, um bessere Ergebnisse zu erzielen.


Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Vier Themen stehen für mich im Mittelpunkt:

  1. junge Menschen und Familien als Grundlage allen politischen Handelns annehmen (weltoffen, Familienfreundlichkeit)

  2. Wirtschaft fördern (Unternehmensgründung bzw. Unternehmensnachfolge)

  3. Kunst-/Kultur-/Kreativszene stärken

  4. Innenpolitik (Bürgerschaftliches Engagement, Katastrophenschutz, Polizei)


Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Zunehmend keine. Das ist das schlimme. Den politischen handelnden Akteuren fällt zunehmend nichts mehr ein, außer verwalten. Kein Wunder bei der zunehmenden Überalterung. Dabei wissen wir, dass die Innovationsfreudigkeit, also der Wille zur Veränderung, mit zunehmenden Alter rapide abnimmt. Das ist nicht böse gemeint. Deshalb ist es aber an der Zeit, nun auch der jüngeren Generation die Chance der Mitgestaltung einzuräumen. Im Gegensatz zu vielen Prognosen und zu unserer Landesregierung glaube ich, dass wir es aus eigener Kraft schaffen können, ein wirtschaftlich starkes Bundesland zu werden. Dafür müssen wir Ressourcen viel stärker bündeln.


Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Jünger, mutiger, innovativer und selbstbewusster als Abgeordneter und somit als Botschafter des Bundeslandes auftreten. Sachsen-Anhalt hat riesiges Humankapital, das wir jährlich an andere Bundesländer abgeben. Wir müssen uns neu definieren und neue Haltepunkte für junge Menschen schaffen.

  1. Den Slogan „Land der Frühaufsteher“ auf Englisch übersetzen. Das lautet dann: „State of the Early Birds“. Und wie wir wissen, fängt der frühe Vogel den Wurm. Damit zeigen wir mehr Selbstbewusstsein und das wir weltoffen sein können.

  2. Mehr Innovationen wagen und eine stärkere Vernetzung zu innovativen Metropolen und Zentren eingehen, um neue Kooperationen einzugehen bzw. Sachsen-Anhalt als Modellregion etablieren, wo neue Entwicklungen zuerst getestet werden.


Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Ich denke sehr positiv darüber. Was bleibt uns denn anderes übrig. Also müssen wir das Beste daraus machen und mehr Mut in der Frage der Zuwanderung aufbringen. Wir haben seit 1989 sehr viele Menschen durch Wegzug verloren. Wir können nur stärker werden, wenn die Bevölkerungszahl wieder wächst und wir allen einen Job geben oder sie zur Gründung eines Unternehmens motivieren. Unabhängig ob Deutscher oder Zuwanderer.

Die größte Herausforderung sehe ich bei jenen Deutschen, die Sorgen und Ängste haben. Nicht unbedingt wegen der Flüchtlinge selbst, sondern auch gegenüber der steigenden Gewaltbereitschaft vieler Deutscher gegenüber Flüchtlingen.


Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

  1. In jeder Rede bzw. jedem Interview mindestens einmal Dessau-Roßlau erwähnen, um alle daran zu erinnern, dass wir das dritte Oberzentrum in diesem Bundesland sind. Besseres Marketing kann es für die Stadt nicht geben.

  2. Jährlich 10.000 Euro vom eigenen Abgeordnetengehalt als Risikokapital für Unternehmensgründer in Dessau-Roßlau bereitstellen.

  3. Jährlich 5.000 Euro vom eigenen Abgeordnetengehalt für Kultur-/Kunst-/Kreativprojekte in Dessau-Roßlau zur Verfügung stellen.


Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

We Love To Sachsen-Anhalt You!