Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Seit 1954 lebe ich in Sachsen- Anhalt/Bezirk Halle.

 

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Nach dem Abitur legte ich ein Studium in Leipzig ab und arbeite seit dieser Zeit in der                                Adler- Apotheke Lützen als Diplom Pharmazieingenieur. Seit dem 27.07.2015 ruht diese Arbeit, weil ich als Nachrücker im Landtag von Sachsen- Anhalt als Abgeordnete in der Fraktion von Bündnis90/GRÜNE tätig bin.

 

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Zur Politik bin ich durch meine Einstellung als Pfarrerstochter- Bewahrung der Schöpfung- gekommen.

Seit das Braunkohlekraftwerk Profen und ein Tagebau Lützen in meiner Region geplant ist, engagiere ich mich politisch aktiver, da ich denke, dass man nur so Einfluss auf Vorhaben nehmen kann. Davor war ich auch seit 1998 politisch tätig, um direkt vor Ort nicht nur zu meckern, sondern an Verbesserungen mitzuarbeiten.

 

Was treibt Sie an?

Der Klimawandel wird täglich sichtbarer und damit auch die Schwierigkeiten, unseren Planeten für nachfolgende Generationen nutzen zu können. Das muß unbedingt bald gestoppt werden und ist auch mit vereinten Kräften möglich. Die Forschung muß unterstützt werden, Speicher für alternativ gewonnene Energien zu entwickeln, damit Kohlendioxidemissionen stark vermindert werden. Fossile Energieträger sind endlich, dass muß man Konzernen klar machen. Nicht die Wirtschaft, sondern die Politik muß das Sagen haben.                                                                                                                         Auch Gerechtigkeit ist mir sehr wichtig und dafür streite ich. Der Unterschied zwischen reich und arm ist krass und das muß in Zukunft verändert werden. Dazu gehört auch die Verantwortung für Menschen aus anderen Regionen der Welt. Ihre Lebensumstände sollten von uns vor Ort verbessert werden, damit Flüchtlingsströme nicht mehr auf der Tagesordnung stehen.                                                                                 

 

Alles Andere ist unvernünftig.

 

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Dort weiter zu machen, wo ich jetzt bin.

Bildung für alle zu ermöglichen!

Erneuerbaren Energien weiter zum Durchbruch zu verhelfen!

Umweltfreundlichen Verkehr zu etablieren.

 

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Sachsen- Anhalt muß gleichberechtigt zu allen anderen Bundesländern werden. Das ist noch nicht der Fall. Durch ungleiche Lohnzahlungen bluten die neuen Bundesländer aus und werden dadurch unattraktiv. Vorreiter sind wir durch die Erzeugung von alternativen Energien. Das muß in Zukunft weiter ausgebaut werden, damit statt Arbeitsplätzen in Kohleverstromung, Arbeitsplätze an diesen Stellen zur Verfügung stehen. Der Zugverkehr muß mit allen Mitteln erhalten bleiben, ist er doch umweltfreundlich und schafft Attraktivität; hierfür müssen sich die Bundesländer gemeinsam einsetzen. Sachsen- Anhalt hat sehr fruchtbare Böden- hier muß die Landwirtschaft gefördert werden. Sachsen- Anhalt hat viele geschichtsträchtige Bauten und landschaftlich attraktive Gegenden- diese müssen in der ganzen Welt besser vermarktet werden. Das bringt auch den Tourismus vorwärts.

 

 

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Durch Engagemant auf den politischen Ebenen im Ortschaftsrat Röcken, Stadtrat Lützen, Kreistag des Burgenlandkreises und im Landtag Sachsen- Anhalt will ich meine Möglichkeiten nutzen, um unser Bundesland weiter interessant, klimafreundlich und gerecht zu machen.

 

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge?

Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Wir sind selbst mit Verursacher dieser Flüchtlingsströme und sind im Moment noch in der Lage, weitere Verfolgte aufzunehmen. 10% Leerstand in Wohnungen machen das möglich. Die neuen Mitbewohner sollen und wollen mit einbezogen sein, dies umzusetzen und schaffen auch Bereicherung für unser Land. Wir können Dankbarkeit, Zufriedenheit und Sparsamkeit erleben und uns wieder zu eigen machen und viele von uns können auch materiell abgeben. Außerdem werden durch die Zuzüge von vielen jungen Menschen die Renten in Zukunft gesichert, denn Deutschland hat ein Problem mit dem Nachwuchs. Unsere deutschen Mitbürger müssen Akzeptanz lernen und Ängste müssen zerstreut werden. Das ist hoffentlich in einem zukünftigen Miteinander möglich. Pegida Sprüche  dagegen und Übergriffe auf Flüchtlinge müssen mit aller Gewalt unterbunden werden. Ziel muß aber sein, die Flüchtlingsströme zu beenden, denn irgendwann ist auch  eine weitere Aufnahme nicht möglich. Mit allen Mitteln müssen deshalb die Ursachen abgestellt werden.

 

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Mein Wahlkreis ist Teuchern, Lützen und Weissenfels. Hier gibt es geschichtsträchtige Einrichtungen, die erhalten werden müssen. Der Tourismus hierfür ist zu entwickeln. Das funktioniert nicht mit einem Braunkohlekraftwerk, geplantem Tagebau, Mineralstoffdeponien, Biogasanlagen auf Basis tierischer Abfälle und übermäßigem Strassenbau in der Region. Statt dessen unterstütze ich unbedingt weitere dezentrale Energieanlagen, an denen möglichst die Einwohner beteiligt sind.  Mit dem Geld für neue Strassen sollten alte saniert werden.

Weiterhin finde ich wichtig, alle Fördertöpfe zu nutzen, um für unsere Kinder und Jugend Attraktivität in der Region zu schaffen. Kindereinrichtungen, Schwimmbäder und Freizeitbeschäftigungen sind wichtig, um einen guten Start in die Zukunft zu bringen. Schulen sollen vor Ort bleiben, deshalb engagiere ich mich gegen Schulschließungen nach dem Motto: Kurze Beine- kurze Wege.

Wichtig finde ich auch die Unterstützung bei Einrichtung von Mehrgenerationshäusern. Hier lernen Kinder und Senioren für einander da zu sein und ermöglichen Eltern, unabhängiger zu werden.

 

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Lützen