Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Ich wurde am 01.04.1961 in Tangermünde im Bezirk Magdeburg, heute Sachsen-Anhalt geboren.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Ich bin Dipl.-Agrar-Ing. (FH). Als Bereichs- dann Abteilungsleiter wurde ich in der damaligen LPG Klitsche-Schlagenthin (Altkreis Genthin) ab 1985 eingesetzt, wurde dann stellvertretender Vorsitzender und ab 01.07.1990 – dem Tag der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zum Vorsitzenden der LPG gewählt. Diese führte ich durch Umwandlung zur eingetragenen Genossenschaft als Vorstandsvorsitzender bis 2005.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Politisch immer interessiert, hatte ich bereits zu DDR-Zeiten einige ehrenamtliche Funktionen, z.B. Nationale Front und heute würden wir sagen – sachkundiger Einwohner im Gemeinderat. Dann trat ich zur ersten freien Kommunalwahl an und war Gemeinderat in Schlagenthin. 1994 kandidierte ich für die Liste der PDS und wurde im Juni 1994 über die Liste gewählt.

Was treibt Sie an?

Es ist wohl der Drang nach positiver Veränderung und die Erfahrung, wenn man es nicht selbst gestaltet, gestalten andere und das nicht immer zum Positiven. Ich möchte eine sozial gerechtere Gesellschaft und Lebensverhältnisse im ländlichen Raum, die existenzwirkend sind und jungen Menschen Perspektiven geben.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Genau dafür zu arbeiten, meinen Sachverstand und meine Erfahrung einzubringen, um diesem Ziel näher zu kommen.

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Wir müssen unsere Stärken – unsere Menschen und unsere Erfolge, z.B. in der Ernährungswirtschaft / Land- und Forstwirtschaft oder die nachwachsenden Rohstoffe / Bioenergie deutlicher nutzen

In Europa sind wir „nur“ eine Region von vielen, deren Erfahrungen beim Umbau 1990 aber anzuwenden sind. Wir sind eine der Regionen mit den schwierigsten Demografie-Ergebnissen, das ist Risiko und Chance zugleich. Hier müssen wir Vorreiter werden, um positiv zu gestalten. Das ist auch ein Perspektive für Sachsen-Anhalt, die ich sehe.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Genauso, wie ich es gerade beschrieben habe. Natürlich im Verbund mit meiner Fraktion und des Landesverbandes.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen Und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Ich habe in meinem Land – und Wahlkreis zahlreiche Einrichtungen besucht, mit den Betroffenen, deren BetreuerInnen und Verantwortlichen gesprochen. Sachsen-Anhalt hat in 25 Jahren fast 1 Mio. Einwohner verloren und wir müssen den Flüchtlingen eine Chance geben zur Integration, damit wir eine Chance haben, unsere demografischen Probleme möglichst zu lösen. Probleme sehe ich, auch wenn die Zahlen nicht planbar sind, in der Integrationspolitik der Landesregierung und die fehlende Mitnahme der Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und helfen. Dies treibt viele in die Arme der AfD oder „Pegida“-Ableger.

Für mich gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar! (s. GG der Bundesrepublik Deutschland), das gilt für alle Menschen: sozial schwache und unsere Gäste, damit auch für Flüchtlinge und Asylsuchende, die hier bleiben wollen und hier integriert werden.

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Wichtig ist: mit den Menschen zu reden, Ihnen Zusammenhänge und Ergebnisse aus Beschlüssen bzw. Gesetzen zu erklären und offen zu legen. Der Mensch muss mitgenommen und gehört werden.

Ich werde mich weiterhin für die Belange unserer Mitmenschen einsetzen, um positive Veränderungen mit zu begleiten.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Da ich sehr bodenständig bin und mein Geburtsort Tangermünde in meinem Wahlkreis liegt, stehe ich oft auf der Burg uns schaue über die Elbe in Richtung Jerichow, sehe das Kloster Jerichow, denn hier in Jerichow bin ich aufgewachsen und ging 8 Jahre zur Schule.

Mein Lieblingsort ist meine Heimatregion, mein Wahlkreis! Ich fahre aber auch gern in den Harz, nach Wittenberg, Wörlitz, wandere im Saale-Unstrut-Gebiet oder fahre per Rad durch die Altmark. 

Oft beobachte ich vom Turm an der Alten Elbe zwischen Jerichow und Klietznick aus die Landschaft in umgekehrter Richtung nach Tangermünde zu! Leider sind diese Momente selten.