Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

21 Jahre. Meine Vorfahren seit dem 16 Jahrhundert.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Nach dem Studium der Betriebswirtschaft mit Abschluss Dipl. Kfm habe ich mich in Sachsen-Anhalt 1994 als Bauunternehmer selbstständig gemacht. Ich bin heute noch als selbstständiger Unternehmer in der Bau- und Immobilienbranche tätig. Daneben führe ich noch einen Land- und Forstwirtschaftlichen Betrieb.

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Die Prägung durch mein Elternhaus hat dazu beigetragen. Es wurde in unserer Familie immer viel diskutiert. Ich habe früh angefangen eine überregionale Tageszeitung zu lesen. Das hat zwangsläufig dazu geführt, dass man sich für Politik, die Gesellschaft und die Zukunft interessiert. Konkret habe ich, in der Zeit der Höppner-Regierung als Rot-Rot- Grün Sachsen-Anhalt ruiniert hat, nach Alternativen gesucht und bin im Jahre 2000 in die FDP eingetreten.

Was treibt Sie an?

Man darf nicht nur meckern und Anderen das Entscheiden überlassen. Mitmachen ist unser aller Pflicht in einer demokratischen Gesellschaft. Das Ideal des selbstbestimmten Menschen der sich in Freiheit und Sicherheit bewegen kann und seine Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit verantwortungsvoll wahrnimmt. Politik muss endlich nachhaltig und vor allem weitsichtig werden.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Wir können aus Sachsen-Anhalt etwas machen. Es muss in Sachsen-Anhalt ein Politik-Wechsel geben. Die große Koalition paralysiert sich weitgehend selber und es gibt nur noch Stillstand und ein sich selbst verwalten. Wir brauchen endlich Bürokratieabbau, müssen weiter sparen und dabei die Wirtschaft stärken. D.h. wirtschaftsfeindliche Gesetze wie der „Wassercent“, das kommunale Wirtschaftsgesetz und das Vergabegesetz müssen weg . Wir müssen Firmen und Start-Ups fördern, die über eine hohe Produktivität und ein Innovationspotential verfügen. Daneben müssen wir weiterhin in der öffentlichen Verwaltung sparen.

Die Infrastruktur, gerade im ländlichen Raum muss ausgebaut werden und der ländliche Raum muss an die Ballungsgebiete angebunden werden. Zusammen mit mehr Home-Office Arbeitsplätzen ist das eine wesentliche Voraussetzung für die Stärkung des ländlichen Raumes.

Daneben müssen wir in Bildung investieren. Wir haben immer davor gewarnt, in diesem Land keine Lehrer mehr auszubilden. Jetzt bekommen wir die Quittung!!

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Sachsen-Anhalt liegt in der Mitte von Deutschland. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut. Die Lebensqualität ist hervorragend. Leider haben wir bei nahezu allen Wirtschaftsdaten wieder die rote Laterne. Die Bevölkerung altert und schrumpft von allen Bundesländern am meisten. Das ist kein Naturgesetz. Die Menschen hier sind genau so klug und fleißig wie anderswo. Wir waren vor dem zweiten Weltkrieg zusammen mit Sachsen und Thüringen die stärksten Wirtschaftsstandorte. Es ist in der Vergangenheit viel schief gelaufen. Die große Koalition hat in den letzten 10 Jahren den Stillstand zementiert. Es wurde sich kaputt gespart. Das Beste Beispiel ist die das Zusammenstreichen der Mittel für die Hochschulen. Das wird der Ast abgesägt auf dem wir sitzen. Die massiven Investitionen in Höhe von ca. 180 Mill € in die Solarindustrie sind weg. Wir stehen im Wettbewerb mit den anderen Bundesländern und vielen Regionen Europas. Helfen müssen wir uns selber. Der politische Rahmen und die Impulse müssen von der Politik kommen

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten ?

Vor allem dem Handwerk und dem Mittelstand wieder eine Stimme in diesem Land geben. Wir müssen die Menschen dafür sensibilisieren, dass nur eine starke Wirtschaft unser Land nach vorne bringen kann.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Die Flüchtlinge wenn sie denn Anspruch auf politisches Asyl haben oder Kriegsflüchtlinge sind haben vieles durchgemacht und haben unseren Schutz und unsere Hilfe verdient. Die große Anzahl der Flüchtlinge stellt uns in Deutschland vor große Probleme. Allerdings gab es hier Politikversagen auf ganzer Linie. Mit „das schaffen wir“ Parolen wird die Lage nicht besser. Wir müssen die Flüchtlingszahlen begrenzen und endlich europäische Solidarität einfordern. Das Flüchtlingsproblem kann Europa nur gemeinsam lösen.

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

Es ist selbstverständlich, dass man als Abgeordneter in allen Belangen die den eigenen Wahlkreis betreffen, sich besonders engagiert. Mein Wahlkreis 6 im Jerichower Land ist in großen Teilen ländliche Region mit allen ihren Problemen. Der ländliche Raum blutet aus. Die Jungen ziehen weg. Die Anbindung des ländlichen Raumes an die Ballungszentren ist schlecht und die Schulwege sind zu lang. Die Kommunalverfassung hat den Dörfern die Eigenverantwortung genommen. Die Sicherheitslage auf den Dörfern wird schlechter. Gerade entlang der A2 gibt es verstärkt Wohnungseinbrüche. Der Frust sitzt tief. Es findet sich immer schwerer jemand der noch den Posten des Ortsbürgermeisters übernehmen möchte. Da möchte ich was tun. Der ländliche Raum braucht eine Perspektive. Vor allem brauchen wir eine gute Infrastruktur und Arbeitsplätze vor Ort. Dazu zähle ich auch Home-Office Arbeitsplätze. Die Vision ist in Berlin arbeiten und in der Altmark wohnen. Eine gute ärztliche Versorgung vor Ort und erreichbare Einkaufsmöglichkeiten. Wichtigste Voraussetzung ist ein zügiger Breitbandausbau auf dem Lande.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Das ist schwer. Sachsen-Anhalt hat so viel schöne und historische Orte, soviel Kultur und schöne Landschaften zu bieten. Darunter sticht der Harz als höchste Norddeutsche Erhebung besonders heraus. Aber die Heimat meiner Familie in der Altmark ist mein Zuhause und mein Lieblingsort.