Interview

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt?

Vor 46 Jahren wurde ich in der schönen Stadt Burg (bei Magdeburg) geboren und bin seitdem meiner Heimatstadt treu geblieben, in der ich sehr gerne lebe.

Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück?

Nach erfolgreichem Studium am Institut für Lehrerbildung in Magdeburg wurde ich 1990 Lehrerin für untere Klassen in einer kleinen Grundschule in Lübars (bei Möckern).

 Da mir schon immer Schüler mit Lernschwierigkeiten besonders am Herzen lagen, wechselte ich 1998 an das Förderschulzentrum Burg und absolvierte ein berufsbegleitendes und fortführendes Studium an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale). Lehrerin zu sein ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung!

Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Mich brachten die politischen Veränderungen 1989 dazu, mich politisch zu engagieren. Ich wurde Mitglied der heutigen Partei DIE LINKE.

1998 übernahm ich erstmals politische Verantwortung als Stadträtin in Burg. Inzwischen bin ich Fraktionsvorsitzende und seit 2014 ebenfalls Mitglied des Kreistages im Jerichower Land.

Was treibt Sie an?

Die Stadt-, Kreis- und Landesentwicklung mitzugestalten, Einfluss auf Veränderungen in der Gesellschaft zu haben, kritisch zu bleiben, Fragen zu stellen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, war mir schon immer sehr wichtig. Nur gemeinsam können wir das Land der „Frühaufsteher“ endlich zu einem Land umgestalten, was „ausgeschlafen“ und lebenswert ist.

Soziale Gerechtigkeit voranzutreiben, Minderheiten vom Rand der Gesellschaft in die Mitte zu holen und ihnen Gehör zu verschaffen, sind unverzichtbare Ziele für mich.

Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen?

Politik so zu gestalten, dass sie auch jeder versteht. Die Ideen, Probleme und Kritiken meiner Wählerinnen und Wähler sind die Grundlagen meiner zukünftigen Arbeit.

Außerdem möchte ich mich für eine gerechtere Sportförderung einsetzen. Sport überwindet Grenzen, schafft ein Miteinander, stärkt das Selbstwertgefühl und bietet vor allem vielfältige Möglichkeiten der Integration.

Das ehrenamtliche Engagement muss durch unterstützende Strukturen, Netzwerke und verlässliche Finanzierungen gestärkt werden.

Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land?

Sachsen-Anhalt wird leider oft nur als "Land der Frühaufsteher" belächelt. Wir müssen unsere Stärken und die durchaus positiven Erfolge auf vielen Gebieten deutlicher nutzen und die vorhandenen Ressourcen gezielter fördern und unterstützen.

Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten?

Mir liegt vor allem das Bildungssystem am Herzen. Dieses ist in Sachsen-Anhalt (im Vergleich zu anderen europäischen Ländern) leider noch immer sehr verstaubt und in keinster Weise so angelegt, dass es allen Kindern eine ihren Fähigkeiten entsprechende Bildung ermöglicht.

Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, welche es ermöglichen, sich den Bedürfnissen der Schüler anzupassen. Das Schülerinnen und Schüler sich an einem beliebigen Schulsystem anpassen müssen, ist der falsche Weg.

Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren?

Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Ich werde mich auch weiterhin für eine Willkommenskultur im Land einsetzen und ich sehe die Integration von Flüchtlingen in Sachsen-Anhalt als große Chance und nicht als unüberwindbares Problem. Dennoch bleibt es eine unverzichtbare Aufgabe, die Fluchtursachen zu bekämpfen und für ein menschenwürdiges Leben in den Herkunftsländern zu sorgen.

Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun?

In meinem Wahlkreis kennt man mich als eine Frau mit kritischen Fragen, großem Herz und praktikablen Lösungsansätzen. Durch mein kommunalpolitisches engagiertes und ehrliches Wirken konnte ich Vertrauen aufbauen. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort möchte ich Veränderungen vorantreiben und Politik nachvollziehbar, gerecht und bürgernah gestalten.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt?

Ich liebe die Elbe. Sie ist für mich eine besondere Kraftquelle und durch ihre unendlich vielen Facetten immer wieder ein Ort der mich zum Staunen, Träumen und Besinnen bringt, egal wo wir uns begegnen.