Doreeen Hildebrandt - DIE LINKE - Wahlkreis 9

Wie lange leben Sie schon in Sachsen-Anhalt? Ich bin 1995 von Nordhausen nach Halle gezogen und 1999 von Halle nach Brumby (Börde). Auf welche Ausbildung und welche beruflichen Erfahrungen blicken Sie zurück? POS 1979 - 1989 in Sundhausen, Berufsausbildung mit Abitur zur Facharbeiterin für Eisenbahnbetrieb 1989 - 1992 in Erfurt, Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin (FH) 1992 - 1995 in Mannheim, Weiterbildung zur Berufsberaterin 1998 - 1999 in St. Ingbert, seitdem Berufsberaterin in der Börde (Wanzleben, Oschersleben, Haldensleben) Wie sind Sie zur Politik gekommen? Ich bin 2001 in Wulf Gallerts Wahlkreisbüro gegangen und habe gesagt, ich will Mitglied der PDS werden. Hauptsächlich wegen der Ungerechtigkeit von den "Hartz-Gesetzen" und weil sich auch unter einen Rot-Grünen Bundesregierung keine sozial gerechten Arbeitsbedingungen entwickelten. Was treibt Sie an? An meinem Arbeitsplatz als Berufsberaterin sehe ich täglich, wie sich die Einsparungen im Schulsystem und die neoliberale Wirtschaftspolitik auf jeden Einzelnen auswirken. Ich will ein sozial gerechteres Sachsen-Anhalt. Was haben Sie sich im Falle einer Wahl zum Mitglied des Landtages vorgenommen? Ich will eine Arbeitsmarktpolitik - mit der der Zugang für Migranten auf dem Arbeitsmarkt erleichtert wird, - wo eine bessere Zusammenarbeit der Institutionen im Bereich der "Behindertenförderung" möglich ist, - mit der die Förderprogramme von Land, Bund, EU und Kommunen gebündelt werden, - durch die der Zugang zum "Bildungs- und Teilhabepaket" vereinfacht wird und - das regionale Übergangsmanagement von Schule zu Beruf vorangetrieben wird. Nicht zuletzt will ich das von Sabine Dirlich bereits entwickelte Konzept zur "Gemeinwohlarbeit" einführen. Welche Rolle spielt Sachsen-Anhalt in Deutschland und in Europa und welche Perspektiven sehen Sie für das Land? Durch die Sparpolitik der letzten Jahre ist Sachsen-Anhalt nicht nur im Wirtschaftswachstum weit abgeschlagen hinter den anderen Bundesländern. Wenn wir das mit unserer Regierung ändern können, sehe ich großes Potential. Wie wollen Sie die Zukunft Sachsen-Anhalts mitgestalten? Ich will, dass Sachsen-Anhalt aus dem "Billig-Lohn-Land"- Image herauskommt, wir haben sehr gute Möglichkeiten durch sinnvolle Finanzierung von Wissenschaft. Wie denken Sie über die in Sachsen-Anhalt in den letzten Monaten aufgenommenen Flüchtlinge? Welche Chancen und Probleme sehen Sie und wie möchten Sie darauf reagieren? Für den Arbeitsmarkt und die Bevölkerungsentwicklung in Sachsen-Anhalt ist Zuwanderung ein Glücksfall. Wir müssen dazu aber auch die Voraussetzungen schaffen: schnelle Integration durch dezentrale Unterbringung, schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt und Eingliederung der Kinder in Kitas und Schulen.Als Problem sehe ich die wachsende Fremdenfeindlichkeit. Auch Mitbürger, die "nur" eine Kerze gegen angebliche Überfremdung aufstellen, sorgen dafür, dass Menschen, die wir brauchen, Sachsen-Anhalt den Rücken kehren werden. Was möchten Sie als Abgeordneter des Landtages für Ihren Wahlkreis tun? Die Kommunen, nicht nur in meinem Wahlkreis Oschersleben, müssen finaziell gestärkt werden. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Sachsen-Anhalt? Im Sommer der Steinbruch in Süplingen bei Haldensleben. Im Winter der Platz vor unserem Kamin zu Hause.